Zügige Planung, damit im Jahr 2000 die Bauarbeiten beginnen können

Bei der Planung und Realisierung der A 20 (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 10) haben diejenigen Teilabschnitte Vorrang,die bereits vor einer durchgängigen Fertigstellung der Autobahn zu einer wesentlichen Verbesserung der Erreichbarkeit und zur Entlastung des nachgeordneten Straßennetzes, insbesondere der Ortsdurchfahrten, beitragen. So sind in den westlichen Abschnitten bereits 26,5 km unter Verkehr, der größte Teil der Strecke zwischen der Landesgrenze zu Schleswig-Holstein und dem Autobahnkreuz Rostock (A 20/A 19) befindet sich in Bau. Auch in den östlichen bzw. südöstlichen Bereichen der A 20 sind verkehrswirksame Abschnitte bereits im Bau (z.B. Umfahrung Grimmen, Peene-Querung, Umfahrung Pasewalk und Anbindung an die A 11).

Nun geht es darum, in den mittleren Bereichen (östlich von Rostock ab der A 19) über die Durchführung von Planfeststellungsverfahren (PFV) Baurecht zu erlangen, so daß ab dem nächsten Jahr auch hier mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Der vorliegende Streckenabschnitt ist insgesamt 23,5 km lang und beinhaltet die Verkehrseinheiten (VKE) 2822 Sanitz – Tessin (9,5 km) und den größten Teil (14 km) der VKE 2823 zwischen Tessin und Langsdorf. Die restlichen 5,8 km dieser VKE inklusive der Trebel-Querung und der AS Tribsees werden aus planerischen Gründen mit den östlich anschließenden Abschnitten zusammengefaßt; die Planfeststellung hierfür wird im Sommer 1999 eingeleitet.

Im mittleren Bereich zwischen Rostock und Stralsund/Greifswald leitet die neue Autobahn einen wichtigen Beitrag zur verkehrlichen Erschließung der Region. Der vorliegende Streckenabschnitt verläuft in den Landkreisen Bad Doberan und Nordvorpommern, der Landkreis Güstrow wird in seinem nördlichen Randbereich berührt. Sanitz, Tessin, Bad Sülze, Gnoien und Tribsees sowie die umliegenden Gemeinden werden künftig über vier Anschlußstellen hervorragend an die A 20 angebunden.

Gleichzeitig werden die Innenstädte und die Ortschaften vom Durchgangsverkehr entlastet. Die Bundesstraße B 110 beispielsweise müßte ohne die A 20 im Jahr 2010 – je nach Abschnitt – zwischen 6.000 und 20.000 Kfz/24h verkraften. Dabei beziehen sich diese Verkehrsprognosen nur auf freie Streckenabschnitte. Das bedeutet, in den Ortslagen wären die Verkehrsbelastungen noch deutlichen höher. Die neue Autobahn hingegen wird einen Großteil des Durchgangsverkehrs bündeln und im vorliegenden Streckenabschnitt zwischen 23.000 und 29.000 Kfz/24h aufnehmen. Schließlich werden Tourismus, Landwirtschaft, Handel und Gewerbe von der besseren Erreichbarkeit durch die A 20 profitieren.

Daten und Fakten VKE 2822 Sanitz – Tessin
 
Länge: 9,5 km
Anlagen: - AS Tessin (B 110)
Verlauf: Von der Anschlußstelle bei Sanitz verläuft die Trasse südlich von Tessin und quert das Recknitztal an einer schmalen Stelle. Im weiteren Verlauf führt die Autobahn durch das „Drüsewitzer Holz“, kreuzt die Landesstraße L 18 und führt nördlich von Reddershof vorbei bis zum Kreuzungspunkt der B 110 mit der L 232 bzw. der K 24. Östlich dieses Kreuzungspunktes wird die künftige A 20 mit der B 110 über die Anschlußstelle Tessin verknüpft.
Planung: - Einleitung PFV im Frühjahr '99
- Baubeginn ab 2000

 Talbrücke Recknitz (700 m)

Südlich von Tessin quert die A 20 in ihrem Verlauf das Recknitztal. Mit einer Länge von 700 m hat das Bauwerk eine multifunktionale Wirksamkeit und eine hohe ökologische Bedeutung. Mit Stützweiten zwischen 26 m und 32,5 m und einer lichten Höhe zwischen 4,20 und 9,40 m gewährleistet es den weitestgehenden Erhalt wertvoller Feuchtbiotope und ökologischer Durchlässigkeit (Lebensräume für Amphibien, Fischotter, Vögel und Wild). Eine Dammschüttung würde zur Zerschneidung der hochwertigen Niederung führen und das Durchströmungsmoor negativ beeinflussen. Aufgrund der Torfmächtigkeit von über 4 m auf mindestens 700 m Länge wäre ein Bodenaustausch außerdem sehr aufwendig und kostspielig. An beiden Widerlagern wird jeweils ein Wirtschaftsweg unter der Brücke durchgeführt.

Anschlußstelle Tessin (B 110)

Südöstlich von Tessin wird hier die Bundesstraße B 110 Rostock – Demmin an die Autobahn angebunden. Im Kreuzungsbereich wird die B 110 nach Norden verschwenkt und über die künftige A 20 geführt. Die Verbindungsrampen der als symmetrisches, halbes Kleeblatt ausgebildeten Anschlußstelle liegen nördlich der B 110, um u.a. den südlich gelegenen Waldbereich nicht zu beeinträchtigen. Über diese AS soll bereits vor Fertigstellung der Talbrücke Recknitz der Verkehr in Richtung Langsdorf/L 19 fließen.

Über- und Unterführungsbauwerke

Die durch den Autobahnbau unterbrochenen Verbindungen des nachgeordneten Straßennetzes werden durch Über- bzw. Unterführungsbauwerke verknüpft. Dies betrifft:

Hinzu kommen zur Aufrechterhaltung der Wildwechselbeziehungen Wildunterführungen bei Vogelsang und Pagelshorst.

Daten und Fakten VKE 2823 Teilabschnitt Tessin – Langsdorf
 
Länge: 14 km
Anlagen: - AS Bad Sülze (L 23)
- Tank- und Rastanlage bei Grammow
Verlauf: Östlich von Vilz an der B 110 beginnend und südlich von Kowalz verläuft die Trasse in
Richtung Grammow, das nördlich umfahren wird. Südlich von Böhlendorf entsteht eine Anschlußstelle an die Landesstraße L 23 Bad Sülze – Gnoien. Östlich Langsdorf endet der erste Streckenabschnitt der VKE 2823 mit einer provisorischen Anbindung an die L 19 (Ableiter Langsdorf).
Planung: - Einleitung PFV im Sommer 1999
- Baubeginn ab 2000

 Tank- und Rastanlage bei Grammow

Auf der Höhe von Grammow wird auf der Nordseite der A 20 eine einseitige Tank- und Rastanlage gebaut. Über eine Brücke ist die Erreichbarkeit auch für Fahrzeuge, die in Richtung Osten fahren, gegeben. Der Parkraum bietet 60 Pkw-Stellplätze, 20 Pkw Kurzzeitstellplätze (inkl. Schwerbehinderten- und Frauenparkplätze), 25 Lkw- und 5 Bus-Stellplätze, 5 Stellplätze für Pkw mit Anhänger sowie Abstellflächen für Großraum- und Schwertransporter.

Anschlußstelle Bad Sülze (L 23)

Südlich von Böhlendorf wird das nachgeordnete Straßennetz über die Landesstraße L 23 an die künftige A 20 angebunden. Damit erhalten Bad Sülze im Norden und der Raum Gnoien im Süden einen direkten Zugang zur Autobahn. Die AS wird in Form eines unsymmetrischen halben Kleeblatts angelegt.

Landschaftspflegerischer Begleitplan

Ergänzend zur eigentlichen Straßenplanung wird ein Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) erarbeitet. Hier werden die Maßnahmen festgelegt, die zur Verminderung von Eingriffen bzw. als Ausgleich oder Ersatz zu realisieren sind. Die Maßnahmen des LBP sind Bestandteil des Planfeststellungsverfahrens und –beschlusses. Auch in den vorliegenden Streckenabschnitten wird eine Vielzahl von Maßnahmen zum Schutz der Natur bzw. zur Kompensation der unvermeidlichen Eingriffe durchgeführt.

VKE 2822

VKE 2823 Entwässerung

Zur Sammlung, Reinigung und gedrosselten Abgabe des anfallenden Oberflächenwassers an die Vorfluter werden im vorliegenden Streckenabschnitt 12 Regenrückhaltebecken mit Absetzbecken gebaut. Die Becken werden naturnah gestaltet, so daß sie sich problemlos in die Landschaft einfügen.

Lärmschutz

Überall dort, wo schalltechnische Untersuchungen eine Überschreitung der Immissionsgrenzwerte von 64/54 db(A) (Tag-/Nachtwert) ergeben, besteht Anspruch auf Lärmschutz. Lediglich an einigen einzeln stehenden Gebäuden bei Vogelsang und Reddershof (VKE 2822) ergeben sich Überschreitungen der Lärmgrenzwerte. Hier sind passive Lärmschutzmaßnahmen (i.d.R. Schallschutzfenster) vorgesehen. Der grundsätzliche Anspruch wird im Planfeststellungsbeschluß festgeschrieben.

Schutz der Tiere

Für die Querung des Wildes unter der Autobahn werden Wildunterführungen bei Vogelsang und Pagelshorst gebaut. Bereits vor Baubeginn werden Voruntersuchungen durchgeführt, um Anzahl und Wanderbewegungen von Amphibien festzustellen und dementsprechend Lage und Anzahl von Amphibiendurchlässen unter dem Trassenkörper zu planen.