Bessere Anbindung für die Küste und das Hinterland

Mit dem 14,1 km langen Abschnitt der A 20 vom Autobahnkreuz Rostock (A 20/A 19) bis zur Anschlußstelle Satin mit Anbindung der B 110 beginnt der Bau der A 20 östlich der A 19. Die neue Autobahn schafft eine deutliche Verbesserung der Anbindungssituation nach Westen für die Insel Rügen und die Regionen Vorpommerns. Eine weitere besondere Bedeutung dieses Abschnitts besteht in der erheblichen verkehrlichen Entlastung der Bundesstraße B 110 und B 105 sowie der bestehenden Anschlußstellen im Zuge der A 19 im östlichen stadtnahen Bereich von Rostock.
Die Planungen und Bauvorbereitungen werden zügig vorangetrieben, so daß auch dieser Abschnitt zeitnah nach der Fertigstellung der A 20 von Schönberg bis Rostock für den Verkehr freigegeben werden kann. Mit der A 20 erhalten einerseits die Bewohner einen schnellen Zugang zum Fernstraßennetz, gleichzeitig profitieren Tourismus, Landwirtschaft, Handel und Gewerbe von der deutlich verbesserten Erreichbarkeit über die Autobahn.

Daten und Fakten (VKE 2821)
 
Länge: 14,1 km
Flächenbedarf: 85,8 ha, davon 34,3 ha befestigte Straßenfläche
Bodenbeweg.: 980.000 m^3
Entwässerung: 40,2 km Leitungen
8 Regenrückhaltebecken
Bauwerke: 13 Brücken, darunter 2 Wildunterführungen und 1 Wildbrücke
Besonderheit: 1 Parkplatz mit WC je Fahrtrichtung
Baukosten: 114 Mio. DM (Strecke einschl. Brücken und Parkplätze)
Prognose- verkehrsbelast. 33.000 Kfz/24 h, davon ca. 4.600 Lkw (durchschnittl. täglicher Verkehr)
Planung: Planungsgemeinschaft PLANIVER, Neubrandenburg/ INROS, Rostock / KBP Rostock

Autobahnkreuz Rostock A 20/A 19

In der Verknüpfung der neuen A 20 mit der vorhanden A 19 nördlich von Kavelstorf entsteht eine leistungsfähige Anbindung nach Rostock-Ost und zum Seehafen. Das Autobahnkreuz wirdi n Form eines "Kleeblattes" ausgebildet. Mit dem Bau des Kreuzungsbauwerks wird im Frühjahr 1998 begonnen.

Anschlußstelle Dummerstorf

In der Nähe der Dummerstorfer Mühle entsteht im Bereich der Kreuzung der Bundesstraße B 103, der Landesstraße L 191 und der A 20 diese Anschlußstelle. Die B 103 wird im Zuge der Baumaßnahme im Anschlußstellenbereich verlegt und mit der L 191 verknüpft.

Ausgleichsmaßnahme Wolfsberger Seewiesen

Im Gebiet der Wolfsberger Seewiesen wird der Grundwasserspiegel wieder angehoben, wodurch eine Moorschonung bzw. -renaturierung erreicht wird. Ein großräumiger Lebensraum für moor- und feuchtwiesentypische Pflanzen- und Tierarten wird durch diese Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme wiederhergestellt und gesichert. Es entsteht ein Rastplatz für Zugvögel und ein neuer Lebensraum für im Bestand gefährdete Arten wie Eisvogel und Weißstorch, Meerforelle und Bachneunauge sowie für bestimmte Orchideen.

Parkplatz mit WC

Im Zuge der A 20 werden - wie an anderen Autobahnen üblich - in Abständen von ca. 20 km Parkplätze mit WC angelegt. Auch hier bei Niekrenz soll dem Reisenden die Möglichkeit gegeben werden, in landschaftlich schöner Umgebung eine Rast einzulegen.

Wildbrücke bei Vietow

Wie an mehreren Stellen im Verlauf der A 20 wird auch nahe Vietow eine Wildbrücke gebaut. Diese 35 m breite Überführung ist begrünt und naturnah bepflanzt. Sie dient hier einem großräumigen Wildwechsel und den Kleintieren des Waldes zur gefahrlosen Überquerung der Autobahn. Entlang der A 20 sind zudem Wildschutzzäune vorgesehen.

Anschlußstelle Sanitz

Zwischen Sanitz und Tessin wird hier die B 110 an die A 20 angebunden. Hierzu muß von der ca. 1,2 km südlich der B 110 verlaufenden Autobahn eine Verbindung geschaffen werden. Entsprechend dem Verlauf der Hauptverkehrsströme wird die direkte Straßenverbindung von der A 20 in Richtung Sanitz führen; die vorhandene B 110 wird, von Tessin kommend, in diese einmünden.

Die Belange der Umwelt

Naturschutz
Der Bau einer Autobahn ist immer mit unvermeidbaren Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden. Zur Kompensation werden im Rahmen der landschaftspflegerischen Begleitplanung entsprechende Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen erarbeitet. Ein Teil dieser Maßnahmen liegt im näheren Trassenbereich, um bestehende ökologisch bedeutsame Flächen in ihrer Funktion zu schützen oder auch miteinander zu vernetzen.
Ein Großteil der Kompensationsmaßnahmen ist in Abstimmung mit den Naturschutzverwaltungen in den Wolfsberger Seewiesen und an der Kösterbeck vorgesehen. Der Erhalt zusammenhängender Lebensräume für verschiedene Tierarten wird ebenfalls in der Planung berücksichtigt. Die Wildunterführungen am Glöönmoor sowie am Horster See und die Wildbrücke östlich des Vietower Sees dienen diesen naturräumlichen Verbindungen.

Landwirtschaft
In weiten Teilen verläuft die A 20 auch durch landwirtschaftlich genutztes Gelände. Diese Flächen werden meist durch Flächendrainagen künstlich entwässert, die infolge des Autobahnbaus zum Teil zerstört bzw. unterbrochen werden. Damit die Qualität der Agrarflächen gesichert bleibt, werden die Drainage- und Entwässerungsleitungen wieder funktionsfähig verbunden.

Wohnen und Erholen
Bereits im Rahmen der Umweltverträglichkeitsstudie bei der Linienfindung wurde unter Abwägung aller Belange darauf geachtet, wesentliche Lärmbeeinträchtigungen für bebaute Bereiche zu vermeiden. Schalltechnische Untersuchungen zeigten, daß die zulässigen Grenzwerte bei einigen einzeln stehenden Gebäuden im Außenbereich zwar nicht am Tage, jedoch in der Nacht überschritten werden. Aktive Lärmschutzmaßnahmen (Lärmschutzwände und -wälle) sind demnach nicht erforderlich. Ein Anspruch auf passiven Lärmschutz (i.d.R. Lärmschutzfenster) besteht für einzelne Gebäude. Er wird in der Planfeststellung dem Grunde nach festgestellt. Die notwendigen Schutzmaßnahmen werden im Anschluß durch ein gesondertes Gutachten festgelegt.

Gewässer- und Trinkwasserschutz
Die Trinkwasserversorgung der Hansestadt Rostock erfolgt aus der "fließenden Welle" der Warnow. Im gesamten Einzugsgebiet der Warnow, also auch der Kösterbeck mit ihren Zuläufen, gibt es deshalb besondere Anforderungen an die Straßenoberflächenwasserreinigung.
Das auf der A 20 anfallende Regenwasser wird über Längsleitungen gesammelt und in Regenrückhaltebecken geleitet. Diese verfügen über ein Absetz-, Rückhalte- und Sandfilterbecken. Den Vorflutern wird somit zeitlich verzögert zur Vermeidung der Überlagerung von Abflußspitzen bereits vorgereinigtes Wasser schadlos zugeführt.